Wie bereits angekündigt kam im neuen Jahr bisher keine Langeweile in Wickrath auf.
Trotz der mittlerweile gewohnten Coronaeinflüsse sind die ersten sechs Veranstaltungen reibungslos gelaufen.
Das macht Hoffnung auf mehr.
Hengstschau
Alle, die den 04.02. mitverfolgt haben, konnten merken, dass es den Beteiligten - damit meine ich unsere Zuschauer, Hengststationen, Moderator, Musiker, Filmteam, Technik und nicht zuletzt die Wickrather Mannschaft - unheimlich viel Freude bereitet hat diesen Freitagabend mitzugestalten.
Hier möchte ich einmal erzählen, wie aus den zarten Anfängen und Planungen dieses Events dieser schöne Abend wurde.
Kurz vor Weihnachten fanden erste konkreten Überlegungen statt, eine Hengstschau durchzuführen. Tag ein Tag aus war abzuwägen, ob man überhaupt etwas stattfinden lassen soll/darf. Eventuell online ohne Zuschauer? Bekommt man genügend Stationen begeistert? Und was sagt überhaupt das Ordnungsamt?
Mitte Januar haben wir uns getraut eine Hengstschau mit Zuschauern zu planen.
Zu diesem Zeitpunkt hatten drei treue, rheinische Stationen ihr Kommen und die Teilnahme von ca.12 Hengsten fest zugesagt, egal wie wir die Schau planen.
Was dann in den kommenden zwei Wochen passierte, war ein Feuerwerk.
Wir konnten eines der besten Medien Teams Deutschlands -bestehend aus Clipmyhorse, Volker Raulf, Markus Hinzke und Frank Westerkamp - buchen.
Ausnahmslos alle rheinischen Stationen sagten mit ihren Hengsten zu.
Es standen über 50 Hengste von 16 Stationen im Katalog.
Es wurde noch schnell ein Stallzelt aufgebaut, weil die hohen Anmeldezahlen unsere Boxenkapazitäten sprengten. Eine Woche vor der Hengstschau startete der Kartenverkauf und innerhalb von zwei Tagen waren unsere 350 Karten ausverkauft.
Der lange, aber kurzweilige Abend hat uns für all die Arbeit, den Schweiß und die Nachtschichten in den vorherigen Wochen entschädigt und ich glaube wir konnten Wickrath in einem Licht erscheinen lassen, wie es sich für eine solche Anlage gehört.
Ein Wehmutstropfen blieb: Wir hatten - abgesehen von den Reitponys - leider bis auf zwei Ausnahmen keine Teilnehmer unserer Abteilung B. Auch zu dieser Veranstaltung haben wir versucht das gesamte Spektrum des Stutbuchs einzuladen und abzubilden.
Der vielfach geäußerte Ruf, sich auch um all die anderen Rassen zu kümmern verhallte.
Die Ausreden von den wenigen, die überhaupt Regung zeigten, waren aus meiner Sicht oftmals fadenscheinig.
Turniere
Die Spring- und Dressur-Turniersaison ist bereits angelaufen und bis März haben hoffentlich alle in Wickrath geplanten Sportveranstaltungen stattgefunden. Was man aber jetzt schon sagen kann: Die Nachfrage ist erfreulich hoch!
Leider teilweise auch zu hoch.
Auch hier mal ein kleiner Einblick: Man veröffentlicht die Ausschreibung wenige Tage vor Nennungsaufgang. Ab 19 Uhr darf genannt werden, um 19:02 sind 50% der Prüfungen komplett ausgebucht. Weitere fünf Minuten später bekommt man lediglich in ganz wenigen Prüfungen überhaupt noch einen Startplatz.
Jetzt lässt sich lange über die Startplatzbegrenzung diskutieren. Wahrscheinlich bleiben viele Amateure und Jugendliche, die mit dem Online-Nennsystem etwas überfordert sind, auf der Strecke, doch gerade in diesem Bereich wäre es schön, wenn all Diejenigen reiten können, die in den letzten beiden Jahren zu kurz gekommen sind.
Aber jetzt auch einmal aus Veranstaltersicht:
So ein Turniertag ist zeitlich begrenzt. Man möchte ihn möglichst interessant gestalten und verschiedenste Klassen abdecken.
Wenn man im mittleren Bereich auf eine Begrenzung verzichtet, könnte man mit jeweils einer Prüfung A,L und M insgesamt locker 12 Stunden Turnier machen. Aber wollen wir das wirklich?
Fernsehbeiträge, Körungen und ihre Nachwehen
Wir alle, die mit Pferden leben und arbeiten, wissen, dass es sich um Lebewesen handelt und sich vieles nicht nach einem festen Schema vorhersehen lässt.
Geburt und Leben, Freud und Leid, Erfolg und Misserfolg gehören dazu.
Und alle, die leistungsorientiert mit ihren Pferden arbeiten, kennen das.
Auch das Timing auf den „großen Tag“ hinzuarbeiten, kann sehr individuell aussehen und von großen Championaten bis hin zur Führzügelklasse variieren. Oder aber von der Fohlenschau bis zur Körung oder Elitestutenschau gehen.
Die Liste ist beliebig erweiterbar und in allen Bereichen des Arbeitens mit Pferden anzuwenden.
Aber was ist erlaubt in Pferdesport- und Zucht?
Ja, man darf und sollte Pferde arbeiten, ausbilden und erziehen.
Ja, man darf und sollte Pferde tierärztlich behandeln, wenn es nötig ist.
Und ja, man darf und sollte auch darüber sprechen können, wie man es macht.
Ich sehe gerade eine ähnliche Problematik wie im Radsport auf uns zu kommen.
Die Außendarstellung könnte für den gesamten Pferdesektor momentan nicht ungünstiger sein.
Die Frage an alle Beteiligten ist: Wollen wir agieren oder reagieren?
Es ist an der Zeit, gemeinsam Spielregeln aufzustellen mit allen Rechten und Pflichten.