Die Hauptsaison im Auktions- und Schaugeschehen ist in vollem Gang. Und wie jedes Mal ist kein Jahr wie das andere. Die äußeren Umstände beeinflussen sowohl das jetzige Kaufverhalten wie auch die zukünftigen züchterischen Entscheidungen.

Wohin entwickelt sich die Zucht der Zukunft
Auch, wenn ich mich hier das ein oder andere mal wiederhole, möchte ich ein paar Parameter aufzeigen, die verdeutlichen, dass wir weiterhin mit sinkenden Märkten zu tun haben.Durch enorm gestiegene Kosten und nicht einfache Rahmenbedingungen setzen sich die meisten Züchter deutlich kleiner. Dazu ein hoher Altersdurchschnitt, der mehr alte Züchter ausscheiden lässt als junge nachwachsen.Am Anfang steht die Stute, die aktuell nicht belegt wird. Die Hengststation, die dann den Samen des Hengstes nicht vermarktet, ist momentan zurückhaltend beim Einkauf der Hengstanwärter und wahrscheinlich auch im Herbst auf den Hengstmärkten. Der Zuchtverband braucht auch keinen Pass fertigen, wenn kein Fohlen im Folgejahr geboren wird. Und er braucht auch nicht den Züchter betreuen und bei der Vermarktung behilflich sein. Das fehlende Fohlen erscheint auch auf keiner Schau, keiner Eintragung, keiner Körung und keinem Turnier. Es sorgt auch für keinen weiteren Nachwuchs. Es braucht kein Halfter, keine Versorgung und keine Versicherung.
Was ich damit sagen will: Jeder, der in der Branche tätig ist, wird wenn auch zeitverzögert die Rückgänge bemerken.Dennoch werden sich auch immer wieder neue Chancen auftun. Einige Teilsegmente sind nach wie vor lebhaft, gute Pferde und Fohlen bleiben knapp und werden durchaus teuer vermarktet. Die ganze Branche spezialisiert sich immer mehr, marktübergreifend.

Es geht trotzdem weiter und auch diese Herausforderungen werden wir meistern.

Wohin entwickelt sich der Reitsport in Zukunft
Wie oben erwähnt stehen die Züchter am Anfang der Kette.
Doch auch im Turniersport stehen wir vor ähnlichen Herausforderungen.
Deutliche Rückgänge bei den Nachwuchsreitern, den Reitvereinen, den Turnieren und allem rundherum. Dazu kommt, dass immer weniger werdende Verständnis in weiten Teilen der Gesellschaft für den Reitsport. Und auch hier die Schlussfolgerung das Kind, welches nicht für den Pferdesport begeistert wird, braucht kein Pferd, keine Ausrüstung, keine Betreuung, keine Veranstaltungen. Wenn wir hier nicht schnell gegensteuern und alles Erdenkliche dafür getan, den Nachwuchs zu finden, zu fördern und zu begeistern, verkleinert sich die gesamte Branche weiter sehr rasch.

Trotz allem gibt es noch die Leute, die ganz begeistert den Reitsport leben und das Beste aus den aktuellen Rahmenbedingungen machen. Sei es ehrenamtlich im Verein, als Hobby oder auch beruflich in allen Facetten, die unsere Pferdewelt zu bieten hat und das mit ganz viel Freude und Leidenschaft.

Die FN Jahrestagung in Dresden
Die Symptome, die ich oben beschrieben habe, treffen natürlich auch auf die Bereiche der Deutschen Reiterlichen Vereinigung zu.
In solch schwierigen Märkten einen so großen „Tanker“ wie die FN zu reformieren, ist nicht ganz einfach ohne alte Zöpfe abzuschneiden.

Aber zurück zur Jahrestagung: Im letzten Jahr habe ich in der Kolumne ja bereits angedeutet, dass den Machern in Warendorf Seiten der Mitglieder und Mitgliedsverbänden das Vertrauen verloren geht. Mein „ Bauchgefühl“ hat sich bestätigt. Was im letzten Jahr in München etwas aufgeschoben wurde - weil einige große Landesverbände die Füße stillgehalten haben - ist in diesem Jahr voll zum Tragen gekommen. Keine Entlastung des Vorstandes ist der Weckruf, den wohl alle verstanden haben sollten und damit meine ich auch alle Seiten. Was in meinen Augen jetzt ganz wichtig ist: Anklagen, maulen und beschweren ist einfach. Konstruktiv, dieses ganze Dilemma, was sicher nicht über Nacht gekommen ist, wieder in die richtige Richtung zu bringen ist die Aufgabe.

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