Frühjahrszeit ist traditionell auch immer Versammlungszeit und Land auf und ab finden momentan in allen Sparten die Jahreshauptversammlungen statt.
So ist auch unsere Geschäftsstelle in den nächsten Wochen im Land unterwegs, um in allen Kreisen dabei zu sein. Immer wieder ist es eine passende Gelegenheit, sich mit unseren Mitgliedern zu unterhalten und ihre Themen mit nach Wickrath zu nehmen.
Die Hengstschau
Von Jahr zu Jahr entwickelt sich unsere Hengstpräsentation weiter.
Ich glaube, man merkt der Veranstaltung an, dass viele Leute sehr viel Leidenschaft und Herzblut in die „Wickrath Stallions“ stecken. Das Nennungsergebnis von über 60 Hengsten übertraf all unsere Erwartungen. Wir haben dann noch ein Stallzelt aufgebaut, weil unsere Boxenkapazität in den vorhandenen Ställen nicht ausreichte. Auch der Zuschauerzuspruch war überwältigend.
Innerhalb weniger Tage komplett ausverkauft haben wir eine weitere Tribüne bestellt und konnten den Ticketverkauf noch einmal öffnen. Auch die zusätzlichen Karten waren im Nu ausverkauft.
Im Nachgang muss man sagen, dass die Mischung aus Warmblut und Ponys sowie die Dressur- und Springblöcke in Wickrath einen besonderen Flair haben und wenn dann noch unsere Kaltblüter mit im Programm sind, schlägt das rheinische Züchterherz wohl höher. Es war ein langer Abend, aber ich glaube, dass die Zuschauer und Hengsthalter zufrieden nach Hause gegangen sind.
Die Körung
Mit der Frühjahrskörung haben wir unseren Züchtern ja nun die Möglichkeit geschaffen, zwischen dem Termin im Dezember und diesem, selbst zu entscheiden, wo ihr Hengstanwärter am besten aufgehoben ist. Momentan macht es den Eindruck, dass die Reitponys den Wintertermin bevorzugen und die Robustrassen eher das Frühjahr.
Das Stewardsystem - ähnlich einer Aufsicht am Abreiteplatz auf dem Turnier- wurde erstmalig auf den beiden Körungen praktiziert und ist dem aktuellen Zeitgeist geschuldet, um sich in alle Richtungen rechtfertigen zu können.
Die GOT und ein neues Tierschutzgesetz
Bei all den Versuchen das „in den Brunnen gefallene Kind“ wieder zu beleben, damit meine ich die beiden Petitionen, die ins Leben gerufen wurden, habe ich persönlich doch so meine Probleme.
Und zwar aus dem Grund, dass doch viel Politik und Lobbyismus im Spiel ist. Der Umgang mit den Veterinären vor Ort sollte ja eigentlich der gleiche sein wie zuvor. Die Debatte der letzten Monate hat unübersehbar Spuren auf beiden Seiten hinterlassen. Und das ist sehr schade, weil man bis dahin zu seinen Kliniken und Ärzten oft ein vertrauensvolles Verhältnis hatte. Abschließend kann man sagen, dass die GOT, so wie bisher praktiziert, die bereits vorhandenen Herausforderungen in der Pferdewelt deutlich verschärft hat.
Damit nicht, genug wird der amtierende Bundeslandwirtschaftsminister wohl noch in seiner Legislaturperiode ein neues Tierschutzgesetz verabschieden wollen. Ich hoffe, bin mir aber nicht sicher, ob die einzelnen Verbände genug angehört und ernstgenommen werden, dass es auch praktikable Verordnungen werden. Der Ausgang ist offen, wir sollten aber auf der Hut sein, um nicht ein zweites Dilemma wie bei der GOT zu erleben.
Die Debatte über Videoaufnahmen
Ich möchte gar nicht zu tief in Details gehen. Dafür ist das Thema zu lang und zu breit durch alle erdenklichen Medien und Diskussion gegangen.
Eins vorab: Dass dies Auswüchse sind, die jedem, der verantwortungsvoll mit Tieren und Menschen umgeht, befremdlich sind, steht außer Frage. Und es ist gut, wenn Missstände aufgezeigt und behoben werden.
Was wir bei dieser sehr hitzigen Diskussion, die auch weit in die Zuchtverbände herein ging, allerdings beachten sollten: Eine ganze Branche unter Generalverdacht zu stellen ist sicherlich falsch.
Ich glaube, dass sich jeder, der Verantwortung für Pferde trägt, hinterfragen sollte, ob man auf dem richtigen Weg ist.
Und damit meine ich auch die „Saubermänner“ von den Social-Media-Kanälen, die sich Tag und Nacht tadellos verhalten.
Von allen Menschen könnte man nämlich unvorteilhafte Videos drehen, gerade wenn sie aus dem Zusammenhang genommen werden.
Dieser Tatsache sollte sich jeder bewusst sein und am besten zuerst vor der eigenen Tür kehren, bevor der virtuell mahnende Zeigefinger erhoben wird.